Die Darstellung der Artikel aus der Rhein-Zeitung erfolgt mit (freundlicher) Genehmigung der Rhein-Zeitung/Westerwälder Zeitung.

Auf dem Bauernhof bei Mähren aufgewachsen

Ihr Leben fing bereits „passend“ an: „Ich bin auf einem Bauernhof bei Mähren aufgewachsen, wir waren 17 Kinder“, erzählt sie. „Wir waren den ganzen Tag draußen unterwegs. Natürlich haben wir auch in der Landwirtschaft geholfen, die Herbstferien waren ja ursprünglich dafür gedacht.“ Dabei lernte man, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen, etwa für die Tiere.

Nach dem Abitur in Wiesbaden lebte sie einige Zeit in Paris. „Ich hatte viele Interessen. Doch als ich meinen Mann kennenlernte, der eine Naturheilpraxis in Solingen führte, habe ich mich auch für die Naturheilkunde entschieden.“ Nach ihrer dreijährigen Ausbildung und der staatlichen Prüfung folgten Zusatzausbildungen: unter anderem Ausleitungsverfahren, Darmsanierung, Akupunktur, Phytotherapie, manuelle Verfahren. „Wir haben sehr gut zusammengearbeitet. Uns verband die Liebe zum Beruf und zur Natur“, sagt sie.
 

Einfach in einer Gartenecke das Unkraut zulassen – für den eigenen Tee und vor allem zur Freude unserer Insekten und Vögel.

Ulrike von Kleist
 

Ulrike von Kleist beschreibt die Naturheilkunde als wertvolle Ergänzung zur Schulmedizin, gerade in der Prävention, aber auch bei chronischen Erkrankungen. „Eine wichtige Säule der Erfahrungsheilkunde ist die Pflanzenheilkunde. Ein Erfahrungsschatz, den unsere Vorfahren von Generation zu Generation weitergegeben haben. Wie wäre die Entwicklung der Menschheit wohl ohne die Heilpflanzen verlaufen?“, fragt sie.

„Ich habe sehr häufig bei meinen Vorträgen festgestellt, dass Menschen vor allem aus dem ländlichen Raum, meist aus den osteuropäischen Nachbarländern, über dieses überlieferte Heilwissen noch verfügen. Heute werde in der Pflanzenheilkunde zwischen „erfahrungsbasierter“ und „evidenzbasierter“ (basierend auf wissenschaftlichen Grundlagen) Phytotherapie unterschieden. „Ehrlich gesagt ist dieses Erfahrungswissen ziemlich deckungsgleich mit der wissenschaftlich basierten ‚rationalen Phytotherapie‘“, fügt sie hinzu.

Gemüse, Nüsse, Samen und Vollkorn

Nach einer Phase, in der der Pharmaindustrie die Nutzungshoheit zugestanden worden sei, seien heute Pflanzenheilstoffe wieder in. Es werde etwa von der „Dschungel-Apotheke“ gesprochen, und man erhoffe sich viel Nutzen von unentdeckten Pflanzen. Aber „wie Unkraut“ würden Heilpflanzen bereits vor der eigenen Haustür wachsen: Ein bekanntes Beispiel sei die Weidenrinde, deren Salicylate gegen Kopfschmerzen helfen, oder die Kraft des Weißdorns bei vielen Herzbeschwerden. Präventive Wirkung von sekundären Pflanzenstoffen ist laut von Kleist etwa in Gemüsen, Nüssen, Samen, Vollkorn und vor allem in Heilpflanzen enthalten.

Für die Gesundheit seien soziale Kontakte, etwas Bewegung, ausgewogene Ernährung, Schlaf und Ruhe wichtig. Darüber hinaus könne man sich jeden Tag etwas Gutes tun mit Heil- und Wildkräutern. „Man muss aber nicht übertreiben“, sagt Ulrike von Kleist. Ihr Wissen gibt sie mit Gleichgesinnten unter anderem bei den Kräutertagen im Kloster Marienstatt und bei Workshops in Rothenbach weiter. Und auch Kurse für Pferdebesitzer gibt sie. „Tiere suchen instinktiv nach Kräutern, die ihnen guttun. Aber auf den Weiden fehlen heutzutage viele Pflanzen.“ Von Ulrike von Kleist, die übrigens zu den vielen Nachfahren des bekannten Dichters zählt, ist zu erfahren, was angesiedelt werden sollte oder auch beigefüttert werden kann.

Die Heilpraktikerin Ulrike von Kleist bietet zwei Workshops in Rothenbach an: am Samstag, 29. Juli, und Samstag, 12. August. Es wird Heilkräuterbasiswissen vermittelt, und gemeinsam Tinkturen hergestellt. Beginn ist um 14.30 Uhr (Dauer etwa drei Stunden), Kosten 25 Euro inklusive Materialien. Bitte anmelden unter Telefon 02663/6874 oder per E-Mail an vonkleistu(at)t-online.de