Vereinsbeschreibung und Historie

Der Rothenbacher Naturschutzverein wurde am 29.12.1997 gegründet und hat zum Ziel, sich um die Naturschutzbelange der Ortsgemeinde Rothenbach mit den Ortsteilen Rothenbach, Himburg und Obersayn zu kümmern.

Die herausragenden naturschutz- und landespflegerisch interessanten Punkte der Gemarkung stellen die Gebiete des ehemaligen Steinbruches „Rothenbacher Lay“

sowie die diversen Feuchtgebiete einschließlich der Bachläufe „Elbbach“ , „Rotbach“ und „Kleiner Saynbach“ innerhalb der Gemarkung dar.

 

Unter finanzieller Förderung durch die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz konnte der Verein das gesamte Areal des ehemaligen Steinbruchbetriebes ab dem Jahr 2000 von der Gemeinde anpachten. Nach der Stillegung des Betriebes in 1965 war das Gelände mehr oder weniger sich selbst überlassen worden und bereits total verbuscht, so daß eine übermäßige Beschattung vorherrschte.

Nach Absprache mit den Landespflege-Behörden wurden in umfangreichen Arbeitseinsätzen radikale Freistellungen durchgeführt, um überhaupt wieder die Biotope in einen schützens-werten Zustand zurückzuversetzen. Dazu war es z.B. notwendig, einen Großteil der Bruchsohle mit der Planierraupe abzuschieben, weil sich im Laufe der Zeit schon eine Mutterbodenauflage von rund 15 cm Stärke gebildet hatte, die bereits im Begriff stand, die schützenswerten Pflanzen der Magerrasen zu verdrängen.

Zudem war der Teich ( ehemaliger letzter „Tiefgang“ ) durch Weiden und Espen derart bedrängt, daß in großem Umfang Baumfällarbeiten notwendig wurden.

Die Aufgabe des Vereines ist es, dauerhaft dafür zu sorgen, daß die wertvollen Feuchtgebiete, Magerrasen und Felssteilwände nicht wieder zu einem undurchdringlichen Urwald verbuschen.

 

Am Eingang zu dem ehemaligen Steinbruchgelände befand sich noch ein alter Abfuhrstollen für Material, der über viele Jahre zur illegalen Müll-Ablagerung genutzt worden war.

Nachdem wir festgestellt hatten, daß dieser Stollen eine wichtige Überwinterungs-möglichkeit für unsere einheimischen Fledermäuse darstellt, haben wir den Stollen total entrümpelt und – mit finanzieller Unterstützung durch den Westerwald-Kreis - so verschlossen, daß die Ablagerung von Müll unterbunden werden konnte und die Fledermäuse trotzdem freien Zugang behielten.

Einmal im Winter kontrollieren wir zusammen mit Mitarbeitern der GNOR diesen Stollen und freuen uns sehr über die regelmäßigen Wintergäste, denen wir hier eine ungestörte Zeit bieten können.

Auf dem Gelände des ehemaligen Steinbruchbetriebes stand noch - in erbarmungswürdigem Zustand - die ehemalige Schmiede des Betriebes.

Hierbei handelte es sich um ein kleines Fachwerkhaus, das über viele Jahre als Wochenendhaus, Jagdhütte bzw. überhaupt nicht genutzt war und ebenfalls sehr stark durch Baum- und Strauchbestand bedrängt war.

Auch in diesem Bereich wurden umfangreiche Baumfällarbeiten notwendig, damit an eine Erhaltung des Gebäudes überhaupt gedacht werden konnte.

 

In vielen Arbeitsstunden der Vereinsmitglieder und recht hohem finanziellen Aufwand konnten jedoch die morschen Holzteile und das Dach ersetzt werden.

Nachdem dann die Gefach-Ausmauerungen repariert waren und das ganze Gebäude einen neuen Anstrich erhalten hatte, haben wir in dem romantisch gelegenen Gebäude eine Naturschutz-Informations-Stelle eingerichtet, die wir jetzt stolz „Naturfreunde-Haus Alte Schmiede“ nennen.

 

Die Fachwerk-Konstruktion dieses Gebäudes ist nicht als historisch anzusehen, da sie erst rund 70 Jahre alt ist. Aber dadurch, dass die Konstruktion sich fachlich exakt an die alte Handwerks-Kunst des Zimmerers gehalten hat, halten wir sie auch für erhaltenswert.

Im Juni 2001 haben wir unsere Arbeit in der Rothenbacher Lay im Rahmen eines Natur-und Umwelt-Tages der Öffentlichkeit vorgestellt und ein allgemeines Lob für unsere Leistung erfahren. Dieses alles hat dazu beigetragen, daß der Verein in 2002 mit dem Umweltpreis sowohl der Verbandsgemeinde Westerburg als auch des Westerwald-Kreises ausgezeichnet wurde.

In den folgenden Jahren hat der Verein  – ebenfalls mit finanzieller Unterstützung durch die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz - eine rund 1 ha große Feuchtwiese im District „Grafschaft“ erwerben können, die noch den einheimischen Orchideen und anderen seltenen und schützenswerten Pflanzen als Standort zusagt.

Ebenso kümmern wir uns um ein Feuchtgebiet im Ortsteil Obersayn, das über sehenswerte Seggen-Ried-Bulten verfügt und verhindern mit unserer Arbeit, daß die Verbuschung mit Weiden zu einem Absterben der Bulten führt.

Die Bemühungen des Vereines haben dann in 2005 dazu geführt, dass der Bereich des ehemaligen Steinbruches „Rothenbacher Lay“ offiziell zu einem „Geschützten Landschaftsbestandteil“ erklärt wurde.

Im Zuge der örtlichen Flurbereinigung war der Verein in der Lage, im Distrikt „Struthwiese“ eine Fläche zu erwerben, die ein wichtiges Biotop für die gefährdete Schmetterlings-Art „Dunkler Ameisen-Bläuling“  und einen wichtigen Trittstein im vernetzten Biotop-System darstellt.

Darüber hinaus verfügt der Verein über eine Ackerfläche im District „Weißehub“, auf der wir seit vielen Jahren alte Getreidesorten und früher gebräuchliche Nutzpflanzen anbauten, um der Bevölkerung und vor allem der Jugend etwas aus früheren Zeiten zeigen zu können.

Nachdem diese Aktion alle wichtigen Getreidearten umfasst hatte und das Gelände immer schwieriger zu pflegen war, hat sich der Verein entschlossen, auf diesem Gelände ein Vogelschutzgehölz anzulegen.

Dieses Gelände wurde fachgerecht bepflanzt mit den für die Ernährung von Vögeln wichtigsten einheimischen beerentragenden Sträuchern.

Ein weiteres Herzensanliegen des Vereines ist es, auch für die Rückkehr bzw. Neuansiedlung von derzeit bei uns noch nicht heimische Vogelarten zu kümmern.

Aus diesem Grund wurde in den vergangenen Jahren eine Nisthilfe für den Weißstorch in dem vereinseigenen Biotop „Grafschaft“ aufgebaut, nachdem uns bekannt wurde, daß der Weißstorch schon mehrfach versucht hat, im Westerwald heimisch zu werden.

Aber nicht nur um die lebendige Natur kümmern wir uns, sondern die örtliche Historie liegt uns ebenfalls am Herzen.

Für dieses Sachgebiet verfügt der Verein über die gesonderte „Historische Abteilung“.

Und diese Abteilung kümmert sich um alles, was in unserem Ort noch aus früheren Zeiten verfügbar und schützenswert ist.

So gehören z.B. die alten Grenzsteine von 1779 und 1780 an der Gemarkungs-grenze zu den Nachbarorten Langenhahn, Bellingen und Wölferlingen ebenfalls zu unserem  Interessengebiet und wir versuchen, dafür zu sorgen, daß keine weitere  Freveltaten mehr an diesen – immer noch gültigen - Grenzsteinen zu den Nachbar-Gemarkungen mehr vorkommen.

 

 

Auf unserem Dorfplatz an der Kreuzung Koblenzer Straße / Brückenstraße haben wir mit Überbleibseln aus alten Zeiten ein kleines „Freilichtmuseum“ gestaltet.

Ein Großteil unserer Arbeitseinsätze spielen sich jeweils in der Zeit von Anfang Oktober bis Ende März Dienstags von 18 bis 20 Uhr in unserem Arbeitsraum im Kellergeschoß der ehemaligen Schule in Rothenbach ab, wo wir die vorbereitenden Arbeiten für unsere sommerlichen Aktionen erledigen.

In regelmäßigen Abständen organisieren wir interessante Fachvorträge, Führungen für Kindergärten und Schulen und nehmen an Umwelt-Tagen der befreundeten Vereine teil.

Insbesonders die herbstliche Apfelsaft-Herstellung im Kindergarten Rothenbach erfreut sich großer Beliebtheit.

Die Aufzählung dieser Vereinsaktivitäten umfasst noch bei weitem nicht alles, was der Verein bisher schon geleistet hat und weiterhin leisten wird.

Die aktiven Vereinsmitglieder sind zwischenzeitlich mit den notwendigen Arbeiten und der zeitmäßigen Inanspruchnahme ziemlich gefordert, was zur Bedingung macht, dass zukünftig sehr gut überlegt werden muß, ob wir noch weitere Verpflichtungen übernehmen können.

 

Und wir sind von unserem Konzept „Schutz einheimischer Natur“ überzeugt, weil wir zunehmend merken, daß der Einsatz nur in der eigenen Gemarkung bereits die persönlichen Leistungsgrenzen übersteigen kann, wenn man mehr will, als nur schlaue Reden halten.

Und wir haben deshalb keinen Ehrgeiz, uns außerhalb unserer Gemarkung in großem Umfang zu engagieren.

Wir würden uns jedoch sehr freuen, wenn wir den Anreiz geben könnten, daß sich in anderen Gemeinden ebenfalls gleichartige Vereine gründen würden.

 

Und wir freuen uns über jede Art der Unterstützung unserer Arbeit, sei es durch tätige Mithilfe als aktives Vereinsmitglied oder finanzielle Förderung als passives Vereinsmitglied.