Storchenbrut 2021

In jedem kommenden Frühjahr wurde der Horst kontrolliert und jeweils neu gestaltet, als sei es benutzt gewesen.

Im Frühjahr 2019 waren wir überrascht, als wir feststellten, dass ein Nilgans-Paar unseren Horst angenommen hatte und 5 Junge dort erbrütet wurden.

Da kam man schon auf den Gedanken „ besser Nilgans als gar nichts“, obwohl niemand so recht von Nilgänsen in Rothenbach begeistert war.

Viele haben sich von dem Vorhaben bezüglich Weißstorch keinen Erfolg versprochen, den finanziellen und arbeitsmäßigen Aufwand für unsinnig gehalten und das auch den Verein wissen lassen.

Manchmal führen aber visionäre Wunschgedanken in Verbindung mit reiflichen Überlegungen und dem notwendigen Durchhaltevermögen doch zu einem Erfolg.

Und dieser Erfolg ist nun zu Aller Freude im Frühjahr 2021 eingetreten, indem sich erstmals ein Storchenpaar für den Horst in unserem Feuchtbiotop „Grafschaft“ interessierte. Die erste Sichtung eines Weißstorches auf dem Horst erfolgte am 11. April 2021.

Am 14. April 2021 begann der männliche Storch ( unser „Kasimir“ ) damit, den Horst nach seinen Vorstellungen einzurichten.

Das ging so bis zum 22. April 2021, dann wurde er 3 Tage nicht mehr gesehen und wir hatten uns schon Gedanken gemacht und man hat uns von außen auch schon Bedenken näher gebracht. Aber - am 25. April ab Mittag war „Kasimir“ wieder da und zur unbändigen Freude aller Storchenfreunde mit seiner Frau, unserer „Lotta“.

Zwei Tage später wurde uns berichtet, dass beobachtet worden war, dass ein Nilgans-Paar unsere Störche vertreiben wollte. Aber unsere Störche haben sich durchgesetzt und nicht vertreiben lassen.

In der Folgezeit war bis zum 1. Mai eine relativ entspannte Zeit des Horst-Baues zu beobachten.

Und es war eine deutliche Annäherung der Partner erkennbar, weshalb man fest davon ausgehen konnte, dass es mit einer Brut ernst werden könnte.

 

Für die Storchenfreunde wurde ein erklärendes Schild aufgestellt.

Ab dem 2. Mai wurde dann beständig und von den Partnern abwechselnd gebrütet.

Leider war die kommende Zeit durch überwiegend schlechtes, kaltes und nasses Wetter mit starkem Wind - vorwiegend aus nördlichen Richtungen - geprägt, was durchaus dazu geeignet war, Zweifel an dem Erfolg aufkommen zu lassen.

Das Brutverhalten wurde durch den Vorsitzenden Klaus Huber täglich überprüft und durch Foto- und Filmaufnahmen dokumentiert.

Dabei war es oft wegen Regen, starker Bewölkung und dem starken Wind nicht möglich, verwacklungsfreie und gut ausgeleuchtete Aufnahmen zu machen.

Trotz des überwiegend kalten und regnerischen Wetters mit Gewittern und Graupelschauern und oft sehr starkem Wind hat sich das Storchenpaar überhaupt nicht irritieren lassen, sondern beide haben abwechselnd in aller Ruhe gebrütet und bei den Pausen immer sorgfältig die Eier gedreht.

Und wenn Lotta und Kasimir zur Nahrungsaufnahme unterwegs waren, haben sie nie vergessen, irgendwelches Nistmaterial mitzubringen.

Dadurch hat sich das Nest im Laufe der Brutzeit erheblich verändert und vergrößert.

Auch die Nahrungsaufnahme der Altvögel wurde eingehend beobachtet, weil das ja schließlich elementar wichtig für den Erfolg unserer Bemühungen ist. Beide Altstörche wurden sowohl in unmittelbarer Nähe des Nistplatzes, als auch weiter entfernt in umliegenden Gemeinden – und das vor allem in Wölferlingen und Freilingen in der Nähe des „Bieber-Teiches“ bei der Nahrungsaufnahme beobachtet. Aber auch weitab von Feuchtgebieten konnte man sie bei der Nahrungs-Suche auf den Wiesen und an Waldrändern beobachten.

Aus all diesen Beobachtungen hat sich ganz eindeutig ergeben, dass es in der für Weißstörche allgemein akzeptablen Entfernung von unserem Horst keine Versorgungs-Probleme gab.

Dadurch festigte sich dann auch unsere Überzeugung, dass sich bei der Aufzucht von Jungstörchen ebenfalls keine Probleme mit der Nahrungs-Beschaffung ergeben würden, wenn die Witterung einigermaßen mitmachen würde.

Wegen der mangelnden Erfahrung war dieses jedoch trotzdem für uns die große Frage: würde die Aufzucht der Jungstörche wirklich problemlos sein oder müssten wir mit unvorhergesehenen Problemen rechnen bzw. könnten wir überhaupt Einfluss auf das weitere Geschehen nehmen.

Der Rat der Fachleute lautete: “ Ruhe bewahren, Störche sind ziemlich lebenstüchtig und wissen schon, was sie wollen und können sich auch helfen“.

So war weiter geduldiges Warten angesagt und täglich wurde die aktuelle Situation überprüft und aufgezeichnet. Und in all der Zeit waren keine negativen Besonderheiten festzustellen, sondern ganz im Gegenteil konnte festgestellt werden, wie schnell und sicher die Altstörche auf die sich rasant verändernde Vegetation auf ihren vorherigen Nahrungs-Wiesen reagierten.

So rückte dann der errechnete Schlupftermin der Jungstörche immer näher und alle Storchenfreunde fieberten diesem Ereignis entgegen.

Am 3. Juni 2021 war Fronleichnam, und man hatte wegen dem Feiertag Zeit, das Geschehen ausgiebig zu erleben. Bis Mittag war es ziemlich heiß, dann zogen Gewitterwolken auf und es entlud sich ein echtes Sommergewitter mit recht viel Regen. Nachdem das Wetter sich wieder etwas gebessert hatte, konnte man wieder zum Horst. Und da konnte man dann sehen, dass die Altstörche sich ganz anders benahmen, wie in den Wochen vorher. Sie standen längere Zeit auf dem Horst - was der jeweils brütende Altvogel nie gemacht hatte - und wenn sie sich bewegten, dann ganz vorsichtig. Und man konnte deutlich erkennen, dass sie etwas in ihrem Horst ganz genau beobachteten. Und auch, wenn sie sich wieder hinsetzten, taten sie das viel vorsichtiger, als in der vergangenen Zeit. Aus dem ganzen Verhalten konnte man schließen, dass sich im Horst Entscheidendes getan hatte. Und am nächsten Tag, dem 4. Juni, konnte man dann beobachten, dass die Altstörche Nahrung hervorwürgten und damit die Jungen fütterten, bzw. ihnen vorlegten. Und man konnte erkennen, dass sie das, was die Jungen nicht aufgenommen hatten, selbst wieder aufnahmen. Damit war dann letztendlich klar, dass die Brut vollendet und die Jungen geschlüpft waren.

Darüber konnte man natürlich sehr glücklich sein. So vergingen die kommenden Tage mit zeitlich aufwendigen Beobachtungszeiten, da der Horst nur von einer weit entfernten Erhöhung aus relativ waagrecht einzusehen ist, was aber wegen der Entfernung das Fotografieren oder Filmen unmöglich machte. Man konnte feststellen, dass die brütenden Altvögel - entgegen unserer früheren Bedenken – die vielen Storchenfreunde auf dem Westerwald-Steig und an unserer extra aufgestellten Bank nicht im Geringsten beachteten und sich daher auch nicht gestört fühlten.

Aber es ist nicht zu verschweigen, dass man zwischendurch auch mal Bedenken hatte, als bekannt wurde, dass man mit Drohnen Aufnahmen vom brütenden Altvogel bzw. den im Nest liegenden Eiern gemacht hatte. Das war ohne Absprache mit dem Verein geschehen und hätte so auch nicht erfolgen dürfen. Bei unserem Biotop in der Grafschaft handelt es sich um eine geschützte FFH-Fläche, auf der das Anfliegen von brütenden oder von fütternden Wildvögeln ohne ausdrückliche Genehmigung durch die SGD Nord eine Ordnungswiedrigkeit nach dem Bundesnaturschutzgesetz darstellt und durch die Untere Naturschutzbehörde dementsprechend geahndet wird. Zum Glück war dieses Geschehnis ohne Folgen geblieben, aber dass bis zum 7. Juni keine nachteiligen Veränderungen festzustellen waren, war sicher nicht der Verdienst der Piloten, sondern einfach der Glücksfall, dass die Altstörche recht gelassen waren. Keinesfalls macht der Umstand, dass nichts Nachteiliges passiert ist, die Sache nachträglich harmlos.

Das Ganze ist deswegen von Bedeutung, weil am 7. Juni 2021 dem Vereinsvorsitzenden 2 mit einer Drohne gemachten Filmaufnahmen zugesandt wurden, wovon eine Aufnahme auch schon älter war und zeigte, dass die brütende Lotta aufgestanden war und im Nest 4 Eiern zu sehen waren. Gleichzeitig wurde eine aktuelle Aufnahme vom 7. Juni bekannt, die die Fütterung der Jungstörche zeigte und auf der eindeutig 3 Jungstörche zu erkennen waren.

 

Dieser bisherige Erfolg der Brut war natürlich jetzt schon ein überragendes Ereignis im Westerwald. Nun blieb die Hoffnung, dass die Elterntiere die notwendige Nahrung für die Aufzucht der Jungen beschaffen können und sie sich ordentlich um ihren Nachwuchs kümmern. Aber da ergaben sich überhaupt keine Bedenken, denn man konnte beobachten, wie fleißig die beiden Altstörche Nahrung sammelten und den Kleinen vorlegten.

So langsam wurde das Wetter immer schöner und wärmer, bis es um den 12. Juni herum sogar ziemlich heiß wurde. Auch da war es sehr beeindruckend, wie vorsorglich die Eltern ihren Jungen Schatten spendeten, indem sie sich immer in Richtung der Sonne stellten. Und man konnte sehr genau erkennen, wie heiß es den Jungen im Horst war. Sie saßen die meiste Zeit mit weit geöffneten Schnäbelchen im Horst.

Wenn sie Hunger hatten, bettelten sie schon recht fordernd, konnten aber noch nicht auf ihren langen, dünnen Beinen stehen.

So vergingen die Tage in dieser Weise und die Kleinen wurden immer größer.

Und entsprechend größer wurde auch das Bedürfnis der Natur-Fotografen, dieses tolle Ereignis im Westerwald festzuhalten. Es war schon beeindruckend, zu sehen, wenn 4 oder 5 Fotografen in der Nähe des Horstes ihr Equipment aufbauten. Da wir aber schon wussten, dass sich die Störche nicht gestört fühlten, konnten auch wir auch damit gut leben.

Ganz in der Nähe vom Horst geht der „Westerwald-Steig“ vorbei und dort hatten wir bereits in 2020 eine Bank aufgestellt, von der aus sich die Wasserbüffel aus der Nähe beobachten ließen. Und diese Bank wurde jetzt gut besuchter Treffpunkt für die Westerwälder Storchenfreunde.

In der Nacht vom 19. auf den 20. Juni haben alle Storchenfreunde den Atem angehalten, denn es entlud sich im Laufe der Nacht ein sehr starkes Gewitter mit Starkregen und stürmischen Windböen. Aber die Kontrolle am Morgen des 20. Juni zeigte ein ganz entspanntes Bild der Familie Storch. Nichts passiert, keine Schäden. Gott sei Dank.

Für die Entwicklung nicht ohne Bedeutung war auch die Feststellung im Laufe des 21. Juni, dass nicht mehr ununterbrochen einer der beiden Altstörche auf dem Horst Wache hielten, sondern – zumindest kurzzeitig – beide zur Futter- oder Nistmaterial- Suche unterwegs waren. Interessant war auch zu beobachten, dass die Altstörche den Horst offenbar niemals als fertig ansahen, sondern immer weiter Material anflogen und am Horst weiterbauten.

Auch die Fortschritte der Jungstörche waren leicht erkennbar. So war zu beobachten, dass die Jungstörche bei den Fütterungen immer lebendiger im Nest wurden und dass alle sich immer mehr bemühten, aufzustehen – was ursprünglich ganz einfach noch nicht möglich gewesen war. Ab dem 24. Juni, also im Alter von 3 Wochen, waren die Jungstörche regelrecht gierig auf ihr Futter und das Geschehen war auch aus einiger Entfernung vom Westerwald-Steig aus gut zu verfolgen.

Allerdings verfestigte sich immer mehr der Eindruck, dass eines der Küken etwas schwächer sei, als seine Geschwister. Aber das war nur sehr schwer zu beurteilen, da man nur von schräg unten beobachten konnte, und man dadurch nur sehen konnte, was sich auf der Seite des Horstes abspielte, der einem zugewandt war. Es reckten sich zwar 3 Schnäbel hoch, aber nur 2 der Jungstörche sah man gleichzeitig mal versuchen, aufzustehen. Und man hatte den Eindruck, dass sich die Jungstörche untereinander nicht richtig vertrugen. Man konnte eine gewisse Verdrängung eines Jungstorches beobachten, man war aber nicht in der Lage, zu sagen, ob dieses ein allgemeines Verhalten war, oder ob es sich immer gegen ein bestimmtes Junges richtete. Bis zum 28. Juni waren jedenfalls regelmäßig 3 Jungstörche erkennbar.

Am 29. Juni war sehr wechselhaftes schwüles Wetter und die Beobachtung ließ schon Zweifel aufkommen, wieviel Junge im Horst seien. Gleiche Zweifel bestanden am 1. Juli bei allen Beobachtern, aber es wurde versucht, von einer anderen Stelle aus Einblick in den Horst zu bekommen, was aber auch nicht restlos sicher war. Leider erhärtete sich dann am 2. Juli die Erkenntnis, dass sich tatsächlich zwischen dem 28. Juni und dem 1. Juli am Horst eine Tragödie abgespielt haben muss , denn seit dieser Zeit befanden sich nur noch 2 Jungstörche im Horst. Eine diesbezügliche Rückfrage bei Fachleuten des NABU ergab die Auskunft, dass solches in der Natur nun mal normal sei und dass wir uns doch lieber über 2 Jungstörche im Nest freuen sollten. Und diese 2 waren immer hungrig und wuchsen zusehends.

Leider war bis Mitte Juli das Wetter sehr durchwachsen – von kalt und regnerisch bis unerträglich schwül heiß – aber überhaupt nicht beständig.

Das hat dazu geführt, dass bis zum 15. Juli noch keine Heu-Ernte begonnen hatte und dementsprechend die Altvögel nicht in der Lage waren, Nahrung auf abgeernteten Wiesenflächen zu suchen. Sie waren also regelrecht auf die umliegenden Feucht-Biotope angewiesen, was für diese Jahreszeit doch recht ungewöhnlich war.

Auf jeden Fall haben die Elterntiere ihren Nachwuchs fleißig und ausreichend mit Nahrung versorgt und entsprechend war die körperliche Entwicklung der Jungtiere.

Am Samstag, den 26. Juli konnten nach langen Problemen die in einem nahegelegenen Ausweich-Biotop weidenden 4 Wasserbüffel und 2 Huzulen-Pferde wieder auf das Biotop Grafschaft gestellt werden, um die angestrebte Beweidung weiterzuführen.

Damit erinnerte unser Biotop plötzlich an eine Landschaft in Rumänien mit Wasserbüffeln auf der Weide und Weißstörchen im Horst.

Frau Ingrid Dorner aus Bad Dürkheim hat als Vertreterin des NABU die Genehmigung der SGD Nord, im hiesigen Bereich die Beringung von Jungstörchen vorzunehmen. Es wurde ständig mit Frau Dorner Kontakt gehalten und über den Fortgang der Brut berichtet.

Eine Beringung wär nur bis zum Alter von 6 Wochen möglich gewesen. Aber bis zum 26. Juli waren die Wiesen im Umfeld des Biotopes immer noch nicht gemäht und somit schied eine Beringung der Jungstörche aus, weil wir mit Rücksicht auf die Mähweiden nicht in der Lage waren, mit schwerem Gerät zu dem Horst zu gelangen.

Trotzdem hat Frau Dorner es sich nicht nehmen lassen, unser Biotop mit dem Horst persönlich in Augenschein zu nehmen und kam am 27. Juli mit ihrem Ehemann nach Rothenbach.

Sie war recht begeistert von unserem Biotop und unserer Überlegung zu den Möglichkeiten einer Weißstorchen-Brut. Allerdings hat sie uns dringend davon abgeraten, einen weiteren Horst in der Nähe des ersten aufzustellen, da es sich bei unserem Storchenpaar nicht um Kolonienbrüter handele – sonst hätten sie den Horst gar nicht erst angenommen – und deshalb ein weiterer Horst in unmittelbarer Nähe sich sehr nachteilig auf das weitere Verhalten der Störche auswirken könne. Sie hat uns geraten, einfach nur das nächste Jahr abzuwarten und erst entsprechend der Entwicklung weitere Planungen anzugehen, und das auch am besten nur nach vorheriger Absprache mit ihr.

So vergingen dann die nächsten Tage in gewohntem Rhythmus mit regelmäßigen Fütterungen durch die Elterntiere und zunehmend langen Pausen, in denen die Jungen alleine auf dem Horst waren.

Ab dem 1. August führten die bisherigen Flugübungen der Jungen wegen dem voll ausgebildeten Federkleid dann dazu, dass sie immer mutiger über dem Horst flatterten, jedoch hauptsächlich dann, wenn Wind ihnen half, in die Luft zu steigen.

Am 10. August waren bereits beide Jungstörche zwischen den Büffeln und Pferden auf Nahrungssuche und einer der Beiden machte auch bereits einen längeren Rundflug. Die spätabendliche Kontrolle am 10. August zeigte das wunderschöne Bild, dass beide Jungstörche sich auf dem Horst der Gefiederpflege widmeten, derweil Lotta und Kasimir unter dem Horst zwischen den Büffeln und Pferden unterwegs waren.

Die lange erhoffte Heu-Mahd setzte ebenfalls am 10. August ein und erweiterte ungemein die Flächen, auf denen unsere Störche wieder den Mäusen und Insekten nachstellen konnten. Und so entwickelte sich die Storchenfamilie immer weiter fort und die Jungstörche erreichten die Größe ihrer Eltern, wodurch sie nur noch zu unterscheiden waren, wenn man sie aus der Nähe oder mit einem Fernrohr beobachten konnte.

Und nicht nur die Eltern, sondern auch die beiden Jungen eroberten ein immer größeres Gebiet, wo man sie bei der Nahrungssuche beobachten konnte. Außer den Wiesen um Wölferlingen und Freilingen waren plötzlich auch die Rothenbacher Wiesen interessant und viel konnte man sie im Elbbach-Tal in Richtung Kaden und auch zwischen Kölbingen und Gershasen sehen. Die Menschen waren begeistert, in solcher Nähe Weißstörche in der Heimat sehen zu können und so wurden wir ständig darüber informiert, wo man sie hatte beobachten können.

So verging in gleicher Weise die Zeit bis Ende August. Dann änderte sich jedoch plötzlich das Verhalten. Lotta war öfter alleine mit den beiden Jungen in den Wiesen rund um Rothenbach und den Nachbarorten zu sehen und Kasimir hat sich nicht mehr in der Nähe aufgehalten.

Über Nacht war nur Lotta mit den Jungen auf dem Horst und am 1. September war Lotta mit den beiden Jungvögeln bei Wölferlingen in unmittelbarer Nähe einer Mähmaschine auf Nahrungssuche und spätabends stand nur ein Altvogel alleine auf dem Horst, was bis dahin noch nie passiert war.

Wegen der Dunkelheit konnte man es nicht ganz sicher sagen, aber es sah so aus, als handele es sich um Kasimir.

Das wiederum bedeutete, dass Lotta mit den Jungen ganz woanders übernachtet haben muss. Dieses Verhalten zeigte eindeutig in die Richtung, dass die Auflösung des Familienverbandes im Gange war und die Abreise sicher nicht mehr lange auf sich warten lassen würde.

Am 2. September wurde die gesamte Familie noch einmal im Rotbachtal Nähe Rothenbach gesehen und wie sich herausstellte, war das auch der letzte Tag der Anwesenheit in Rothenbach.

 

Und nun hoffen alle Storchenfreunde, dass im nächsten Frühjahr Kasimir und Lotta wieder den Weg nach Rothenbach finden und allen Westerwälder Storchenfreunden eine weiteres unterhaltsames Storchenjahr bieten.

Und man denkt jetzt schon wehmütig an die wunderschöne Zeit auf der Bank an unserem Biotop „Grafschaft“ in Rothenbach.