Im Einsatz für die Natur: SEN Rothenbach ist unermüdlich

Naturschutz ist nicht erst heute ein Gebot der Stunde. Schon vor 25 Jahren hat sich der Verein „Schutz einheimischer Natur“ (SEN) Rothenbach mit dem Ziel gegründet, sich um die Naturschutzbelange der Ortsgemeinde Rothenbach mit den Ortsteilen Rothenbach, Himburg und Obersayn zu kümmern. Jetzt wird das Jubiläum gefeiert.

 

Der Rothenbacher Naturschutzverein SEN ist seit 25 Jahren unermüdlich im Einsatz. Dabei leistet er auch eine emsige „Aufklärungsarbeit“ und lädt zu Veranstaltungen und Aktionen ein. Das Foto zeigt eine Führung des Kindergartens Rothenbach in der Rothenbacher Lay im Juni 2009. Foto: Klaus Huber (Archiv)/Klaus Huber

Naturschutz ist nicht erst heute ein Gebot der Stunde. Schon vor 25 Jahren hat sich der Verein „Schutz einheimischer Natur“ (SEN) Rothenbach mit dem Ziel gegründet, sich um die Naturschutzbelange der Ortsgemeinde Rothenbach mit den Ortsteilen Rothenbach, Himburg und Obersayn zu kümmern. Jetzt wird das Jubiläum gefeiert.

 

 Herausragende naturschutz- und landespflegerisch interessante Punkte in der Gemarkung seien die Gebiete des ehemaligen Steinbruches Rothenbacher Lay sowie die diversen Feuchtgebiete einschließlich der Bachläufe Elbbach, Rotbach und Kleiner Saynbach, sagt der 95 Mitglieder zählende Verein. Mit finanzieller Förderung durch die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz pachtete er das gesamte Areal des ehemaligen Steinbruchbetriebes ab dem Jahr 2000 von der Gemeinde an.

 

Umfangreiche Arbeitseinsätze

Nach der Stilllegung des Betriebes 1965 war das Gelände mehr oder weniger sich selbst überlassen worden und bereits total verbuscht. Dem Verein gelang es (in Absprache mit den Landespflegebehörden) in umfangreichen Arbeitseinsätzen, die Biotope in einen schützenswerten Zustand zurückzuversetzen, berichtet der Vereinsvorsitzende Klaus Huber. Aufgabe des Vereines sei es, so erläutert er weiter, dauerhaft dafür zu sorgen, dass die wertvollen Feuchtgebiete, Magerrasen und Felssteilwände nicht wieder zu einem undurchdringlichen Urwald verbuschen.

Am Eingang zu dem ehemaligen Steinbruchgelände befand sich noch ein alter Abfuhrstollen für Material, der über viele Jahre zur illegalen Müllablagerung genutzt worden war. Dieser Stollen stellt eine wichtige Überwinterungsmöglichkeit für einheimische Fledermäuse dar und wurde deshalb vom SEN zunächst total entrümpelt und – mit finanzieller Unterstützung durch den Westerwaldkreis – so verschlossen, dass die Ablagerung von Müll unterbunden werden konnte und die Fledermäuse trotzdem freien Zugang behielten.

Im August 2010 fand ein Flachstag mit dem Museumsverein Anno dazumal statt. Der Flachs wurde bei Rothenbach angebaut und historisch geerntet.

Steinbruchbetrieb herausgeputzt

Auf dem Gelände des ehemaligen Steinbruchbetriebes stand zudem noch – in erbarmungswürdigem Zustand – die ehemalige Schmiede des Betriebes. Auch dieses Fachwerkhaus konnte der SEN in vielen Arbeitsstunden der Vereinsmitglieder und mit recht hohem finanziellen Aufwand nicht nur erhalten, sondern in ihm dann eine Naturschutz-Informations-Stelle einrichten. Stolz wird sie von dem Verein das „Naturfreunde-Haus Alte Schmiede“ genannt.

Im Juni 2001 stellte der SEN seine Arbeit in der Rothenbacher Lay im Rahmen eines Natur- und Umwelttages der Öffentlichkeit vor und erntete viel Lob für seine Leistung. Das alles trug dazu bei, dass der Verein 2002 mit dem Umweltpreis sowohl der Verbandsgemeinde Westerburg als auch des Westerwaldkreises ausgezeichnet wurde.

 

Orchideen werden gepflegt

In den folgenden Jahren hat der Verein, ebenfalls mit finanzieller Unterstützung durch die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz, eine rund ein Hektar große Feuchtwiese im Distrikt Grafschaft erwerben können, die noch den einheimischen Orchideen und anderen seltenen und schützenswerten Pflanzen als Standort zusagt. Ebenso kümmert er sich um ein Feuchtgebiet im Ortsteil Obersayn, das über sehenswerte Seggen-Ried-Bulten verfügt, und verhindert mit seiner Arbeit, dass die Verbuschung mit Weiden zu einem Absterben der Bulten führt.

 

Mühen tragen Früchte

Die Bemühungen des Vereines haben 2005 dazu geführt, dass der Bereich des ehemaligen Steinbruches Rothenbacher Lay offiziell zu einem „Geschützten Landschaftsbestandteil“ erklärt wurde. Im Zuge der örtlichen Flurbereinigung war der Verein in der Lage, im Distrikt Struthwiese eine Fläche zu erwerben, die ein wichtiges Biotop für die gefährdete Schmetterlingsart Dunkler Ameisen-Bläuling und einen wichtigen Trittstein im vernetzten Biotopsystem darstellt.

Darüber hinaus verfügt der Verein über eine Ackerfläche im Distrikt Weißehub, auf der er seit vielen Jahren alte Getreidesorten und früher gebräuchliche Nutzpflanzen anbaute, um der Bevölkerung und vor allem der Jugend etwas aus früheren Zeiten zeigen zu können. Nachdem diese Aktion alle wichtigen Getreidearten umfasst hatte und das Gelände immer schwieriger zu pflegen war, entschloss sich der Verein, dort ein Vogelschutzgehölz anzulegen. Es wurde fachgerecht mit den für die Ernährung von Vögeln wichtigsten einheimischen Beeren tragenden Sträuchern bepflanzt.

 

Nisthilfe für Weißstorch aufgebaut

Ein weiteres Herzensanliegen des Vereines ist es, sich um die Rückkehr beziehungsweise Neuansiedlung von derzeit hier noch nicht heimischen Vogelarten zu kümmern. So wurde in den vergangenen Jahren eine Nisthilfe für den Weißstorch in dem vereinseigenen Biotop Grafschaft aufgebaut, nachdem bekannt wurde, dass der Weißstorch schon mehrfach versucht hatte, im Westerwald heimisch zu werden.

Neben der lebendigen Natur liegt dem SEN auch die örtliche Historie am Herzen. Seine „Historische Abteilung“ kümmert sich um alles, was in Ort noch aus früheren Zeiten verfügbar und schützenswert ist. Dazu gehören beispielsweise die alten Grenzsteine von 1779 und 1780 an der Gemarkungsgrenze zu den Nachbarorten Langenhahn, Bellingen und Wölferlingen. Zudem hat der SEN auf dem Dorfplatz an der Kreuzung Koblenzer Straße / Brückenstraße mit Überbleibseln aus alten Zeiten ein kleines Freilichtmuseum gestaltet.

 

Angebote für Interessierte

Ein Großteil der Arbeitseinsätze findet von Anfang Oktober bis Ende März dienstags von 18 bis 20 Uhr im Arbeitsraum im Kellergeschoss der ehemaligen Schule in Rothenbach statt. Dort werden die Sommeraktionen vorbereitet. Darüber hinaus organisiert der Verein in regelmäßigen Abständen interessante Fachvorträge, Führungen für Kindergärten und Schulen und nimmt an Umwelttagen der befreundeten Vereine teil. „Wir freuen uns über jede Art der Unterstützung unserer Arbeit, sei es durch tätige Mithilfe als aktives Vereinsmitglied oder finanzielle Förderung als passives Vereinsmitglied“, wirbt der Vorsitzende des gemeinnützigen Naturschutzvereins.

 

Westerwälder Zeitung, 26. Mai 2023

Die Darstellung der Artikel aus der Rhein-Zeitung erfolgt mit (freundlicher) Genehmigung der Rhein-Zeitung/Westerwälder Zeitung.

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