Die Rothenbacher Weißstörche im Jahr 2024
Am 10.03. wurde Kasimir das erste Mal für 2024 an seinem Horst beobachtet.
Er machte zwar einen mitgenommenen Eindruck, aber nach kurzer Ruhe begann er schon mit dem Nestbau.
Fast eine Woche war nur er alleine sehen und wir machten uns schon Sorgen, was mit Lotta sei.
Aber gottseidank erschien Lotta dann doch am 16.03., jedoch nicht in alter Frische, sondern ganz im Gegenteil - total fertig. Sie war sogar so fertig, dass sie tagelang im Horst saß und sich ausruhte
– das hatten wir noch nicht erlebt.
Trotz aller durchgemachten Anstrengungen setzte sich auch schnell wieder das Fortpflanzungsverhalten durch und bereits am 17. März konnte die erste Kopulation beobachtet werden.
So nahm dann der Nestbau seinen Verlauf und man merkte ihnen an, dass sie mit Macht für Nachwuchs sorgen wollten.
Das ging so bis zum 31. März, als man eindeutig merkte, dass es sich nicht mehr um „Ausruhen“ handelte, wenn einer der Elterntiere im Horst saß, sondern dass die Brut begonnen hatte.
Man konnte beide Elterntiere nur bewundern, mit welcher stoischen Ruhe sie das schlechte Wetter des April 2024 über sich ergehen ließen ohne das Brutgeschäft zu unterbrechen.
Da kamen natürlich auch wieder Gedanken auf, ob diese Brut von Erfolg gekrönt werden könnte – besonders als wir erfuhren, dass durch das schlechte Wetter teilweise bis zu 90 % der bereits
geschlüpften Jungtiere verendet waren.
Erst gegen Anfang Mai besserte sich langsam das Wetter, aber der rechnerische Schlupftermin verstrich, ohne dass sich im Horst was getan hatte.
Anlässlich einer besorgten Rückfrage bei Frau Kohls wurden wir beruhigt und Frau Kohls erklärte uns, dass die Standard-Angaben über die Brutdauer nicht als absolut anzusehen seien, sondern als
Mittelwert, wenn alle Bedingungen sich als optimal erweisen – und das war das Aprilwetter sicher nicht.
Am 6. Mai endlich konnte beobachtet werden, dass im Horst neues Leben angekommen war, aber dadurch, dass die Eltern in diesem Jahr den Horst enorm erhöht hatten, saßen die Jungen so tief im Nest, dass wir erst nach mehreren Tagen sicher sein konnten, dass sich tatsächlich 4 Jungstörche im Horst befanden.
Welch ein Erfolg !
Ohne Zwischenfälle wurden unsere Jungstörche immer größer und der Termin für die beabsichtigte Beringung rückte immer näher.
Am 18. Juni war es dann so weit. Frau Kohls kam nach Rothenbach und die Firma Müller aus Selters – die uns schon so oft geholfen hat – schickte einen Lkw mit Steiger, damit Frau Kohls zu den
Jungstörchen gelangen konnte.
Frau Kohls beringte unsere Jungstörche mit den Kenn-Nummern AFU 23 bis 26 und war sehr zufrieden mit dem guten Zustand unserer 4 Jungstörche.
Die 4 verbrachten die weitere Zeit im Horst ohne Zwischenfälle und Anfang August begannen sie dann mit Flugversuchen.
Es war herrlich anzusehen, wie Einer nach dem Anderen sich traute und mit kleinen Rundflügen die Welt erkundete und immer sicherer wurde.
Bald schon waren sie dann mit ihren Eltern weit unterwegs und die Heuernte im Westerwald sah sie überall – aber nicht nur unsere 6 Störche, sondern einmal -außer unseren Gästen – noch 24 weitere
Weißstörche.
Bei diesen 24 handelte es sich nicht mehr um Jungstörche, aber offenbar auch noch nicht um fortpflanzungsfähige Tiere.
Alle Anzeichen deuten also darauf hin, dass immer mehr Weißstörche den Westerwald als Lebensraum für sich entdecken.
Damit ist ja dann aber sicherlich auch verbunden, dass wir zukünftig mehr Brutpaare im Westerwald erleben werden.
Das wäre schön und der SEN Rothenbach e.V. kann heute schon stolz darauf sein, maßgeblich an dieser Entwicklung beteiligt zu sein.
Mittlerweile bestehen im weiteren Umkreis bereits die Vorhaben, ebenfalls Storchen-Horste für Weißstörche aufzustellen und der SEN Rothenbach e.V. steht den Interessenten mit Rat zu Seite.
Unsere Familie hat sich immer wieder in Rothenbach blicken lassen und mit ihrem Anblick die Menschen erfreut.
Letztmalig hat sich die Familie am 28. August in der Kadener Gemarkung sehen lassen und die 4 Jungen sahen schon sehr erwachsen aus
Wir wünschen unserer lieben Storchenfamilie das Beste für eine unfallfreie Reise und ein gutes Leben in ihrem Winterquartier.
Natürlich hegt der SEN Rothenbach e.V. die Hoffnung, dass in den kommenden Jahren vielleicht Einer von den bisher in Rothenbach erbrüteten 10 Jungstörchen als Teil eines Brutpaares hier unseren 2.
Horst nutzen wird.
Warten wir’s ab.
Der Nachwuchs ist da!
Die Darstellung der Artikel aus der Rhein-Zeitung erfolgt mit (freundlicher) Genehmigung der Rhein-Zeitung/Westerwälder Zeitung.
Storchentreffen
2024 - Störche Lotta und Kasimir wieder zurück
Kasimir und Lotta, so haben die Rothenbacher die beiden Weißstörche getauft, hocken nebeneinander in ihrem Horst - einem Nest für Störche - zehn Meter über dem Boden in einem Feuchtbiotop. Die Nisthilfe hat der Naturschutzverein Rothenbach 2016 aufgestellt. An einem Platz, wo sich die beiden Weißstörche offenbar wohlfühlen.
"Lecker Frösche" - gutes Futterangebot für Störche rund um Rothenbach
Nach ein paar Minuten beginnen sie mit ihren Flügeln zu schlagen. Nacheinander fliegen sie aus dem Horst. Sie gehen auf Futtersuche, erklärt der 74 Jahre alte Storchenfachmann Klaus Huber aus Rothenbach. "Hier haben wir jede Menge Feuchtflächen in der Gegend. Zum Beispiel das Elbbach-Tal, das Rotbach-Tal oder das Saynbach-Tal. Dort überall finden die Störche Nahrung, zum Beispiel Frösche", so Klaus Huber.
Mit Farbe am Storchen-Nest nachgeholfen
Der erfahrene Jäger hatte 2015 zusammen mit anderen Naturschützern in Rothenbach die Idee, eine Nisthilfe für Weißstörche zu bauen. Dafür wurde er anfangs belächelt. Doch der Naturschutzverein Rothenbach hielt an seiner Idee fest. Seit 2016 steht der zehn Meter hohe Mast als Nisthilfe für Weißstörche in der Nähe des Ortes.
Bis zwei Störche das Nest zum ersten Mal besetzten, vergingen ein paar Jahre. Klaus Huber half dabei anfangs nach. Um das Nest so aussehen zu lassen, als sei ihn ihm schon einmal gebrütet worden, malte er die Ränder am Horst mit weißer Farbe an - so als ob Störche dort ihren Kot abgelassen hätten.
Lotta und Kasimir kamen 2021 zum ersten Mal
"Störche fliegen ja in großer Höhe auch über den Westerwald, um von dort aus einen guten Platz zum Brüten zu finden. Deshalb habe ich das Nest so präpariert, als sei es schon einmal besetzt
gewesen. Das ist für die Zugvögel dann interessant, sie setzen sich dann sozusagen ins gemachte Nest", sagt der Westerwälder Storchenfachmann.
"Sie setzen sich dann sozusagen ins gemachte Nest"- Klaus Huber aus Rothenbach
2021 war es dann tatsächlich so weit. Zum ersten Mal flog ein Storchenpaar - nämlich Kasimir und Lotta - den Horst bei Rothenbach an, um sein Nest zu bauen. Seitdem haben die beiden Vögel jedes Jahr in Rothenbach gebrütet. "Sechs Störche kamen hier in Rothenbach seitdem zur Welt", freut sich Klaus Huber.
Storchenpaar brütet früher als sonst
Wie viele es dieses Jahr sein werden, darauf ist Klaus Huber gespannt. Er geht davon aus, dass rund um den ersten Mai herum die Jungen schlüpfen könnten - solange alles gut geht. Denn das wäre früher als üblich. Normalerweise schlüpfen Storchenjungen erst Mitte bis Ende Mai, sagt er. Er vermutet, dass der Klimawandel Ursache dafür ist, dass die Störche früher ihr Nest bauen und dann auch früher mit dem Brüten beginnen.
Rothenbacher Initiative für Weißstörche findet Nachahmer
Schaulustige, wie Wanderer, Fotografen oder Radfahrer sind momentan für das Westerwälder Storchenpaar keine Gefahr, sagt Klaus Huber. Beim Brüten sollten Kasimir und Lotta aber nicht gestört werden. Und natürlich die frisch geschlüpften Jungstörche auch nicht.
Der Erfolg der Rothenbacher Störche hat im Westerwald auch andere Initiativen dazu gebracht, ebenfalls Nisthilfen zu bauen. 2023 hat der Naturschutzbund Bad Marienberg bei Unnau einen Storchen-Horst aufgestellt. Bislang hat sich dort aber nach Angaben eines Nabu-Sprechers noch kein Storch blicken lassen.
Auch bei Kölbingen hoffen Storchen-Fans und Naturfreunde darauf, dass Weißstörche zu ihnen finden um zu brüten - dort soll es noch im Herbst eine Storchen-Nisthilfe geben.
Auf einer Karte zur Weißstorcherfassung ist zu sehen, wo sich die seltenen Vögel im Land bislang niedergelassen haben. Deutlich zu sehen ist, dass sich die Störche eher im Süden von Rheinland-Pfalz aufhalten.
Die Darstellung der Artikel des SWR erfolgt mit (freundlicher) Genehmigung des SWR.
Quelle:
Rothenbach: Störche Lotta und Kasimir wieder zurück im Westerwald - SWR Aktuell